Junge, junge, was ist bloß mit der ARD los, dem föderalen Rundfunk-Moloch mit dem Hackebeilchen oben links auf dem Bildschirm? Günther Jauch wird kein Jauchsen! Er hat abgesagt! Dabei war der Millionär-Transfer doch schon so gut wie gebongt, selbst die Tagesschau hatte letzten Sommer im staatstragenden Indikativ gemeldet: Sabine Christiansen hört auf, Günther Jauch wird ihr Nachfolger.
Müssen wir uns nun Sorgen machen angesichts der Abgründe, die sich in den geschlossenen Anstalten der ARD rund um den Casus interruptus Jauch auftun? Oder gehen wir lieber routiniert zur Nachfolgefrage über? Bitteschön: Der Plasberg könnte es ja machen. Der fragt schließlich noch kritisch nach, wo Frau Christiansen nur drüber hinweg moderiert. Und anders als Jauch ging Plasberg auch nicht dem Fernseh-Fälscher Born auf dem Leim.
Andererseits: Plasberg mag zwar „Hart aber fair“ sein – ob jedoch ein abgebrochener Student der Theaterwissenschaft, Politik und Pädagogik aus dem Kölner Irgendwas-mit-Sozialwissenschaften-Biotop den vom NDR in Hamburg verwalteten und verteidigten Programmplatz am Sonntag abend auszufüllen?
Nur zur Erinnerung: Es geht um den Sendeplatz nach dem Tatort, den Marktführer des Polit-Talk. Kinder, da muss doch ein Abstauber mit Appeal her! Da reicht kein im Dritten Programm profilierter Journalist. Wir sprechen von den „schönsten Waden der Nation“ (die Süddeutsche über die spacke Christiansen) oder eben von einem großen Jungen wie Schwiegermutters Liebling Jauch. So einfach ist das.
Muss man sich also Sorgen machen um die ARD? Man müsste wohl, schließlich ist man ja – ob man nun hinschaut oder nicht – finanziell „beteiligt“ an diesem teuren Erster-Klasse-Patienten am Gebühren-Tropf. Die ARD ist wie ein Kaugummiautomat: Wir werfen unseren GEZ-Obulus hinein, drücken einen Knopf und heraus kommen viele, viele bunte Programmkügelchen. Mal sind sie rot, mal gelb, mal blau, doch alle schmecken zunehmend gleich und bald schon nach gar nichts mehr. Die ARD, der Jauch, nein wirklich: Wir wollen das nicht weiter durchkauen.