Conny Göckel spielte Keyboard unter anderem bei Prima Klima (auf dem Promo-Foto zur Debüt-LP „Das Wetter ist für alle da“ 2. v. li.) und verdingte sich später als Tastenmann bei Westernhagen. In den von der Neuen Deutschen Welle geprägten achtziger Jahren war er Teil der West-Berliner Rock-Szene. Damals hatte der Berliner Senat noch einen Rockbeauftragten, und manche wurden zu Schallplatten-Millionären. Conny Göckel gehörte nicht dazu.
Konrad Göckel, 56, Chauffeur in der Fahrbereitschaft des Deutschen Bundestages, trat am 8. Juni 2007 als Kandidat bei Wer wird Millionär auf. Nun ist Moderator Günter Jauch nicht gerade die Verkörperung von Rock’n’Roll, und Göckel kam auch nicht über 8.000 Euro hinaus. So richtig gerockt hat es in der Sendung nur einmal, als der Kandidat auf eine typische Jauch-Frage hin aus dem Nähkästchen plauerte: Je höher die Angeordneten gestellt seien, umso arroganter verhielten sie sich.
So etwas sagen brave Chauffeure natürlich nicht. Laut einem ebenfalls in typischer Manier aufgezäumten Bild-Bericht wurde Göckel gefeuert, was einen Tag später in der FAZ und wiederum in der Bild allerdings dementiert wurde. Nebenbei erfuhr man, dass der Bundestag seinen Fuhrpark an eine in arbeitsrechtlichen Dingen offenbar übereifrige Firma namens RocVin ausgegliedert hat – im Heuschrecken-Deutsch heißt dieser Vorgang Outsourcing.
Schöner ist es jedenfalls, wenn man als Rock-Dinosaurier von seiner Musik ewig leben kann und keine Probleme hat – außer vielleicht gepflegter Langeweile. Und dann hilft immer noch ein Comeback.
PS: Conny Göckel hat sich gemeldet und nachgefragt, woher die abgebildete Schallplatte stammt. Es handelt sich um eine Vorab-Pressung, mit der die Musikredaktionen bemustert wurden. Ich habe sie aus dem RIAS (r.i.p.).