Edel sei der (das?) Notebook, hilfreich und gut – so hätte sich das der alte Geheimrat gewünscht. Ein Ansinnen, das IBMs T-Serie, seit dem 2005 abgeschlossenen Verkauf der PC-Sparte von Lenovo in China bruchlos fortgeführt, verlässlich und dauerhaft erfüllt. Mit dem konservativ-sachlichen Design, den metallenen Scharnieren und dem roten Trackpoint sind die Thinkpads zu einer Ikone der Langlebigkeit im schnellen Computer-Business geworden. Nur die berühmten und viel gepriesenen Flexview-Displays baut Lenovo in seine neuen, vorwiegend mit Widescreen offerierten T61-Geräte mit Intels Santa-Rosa-Chipsatz nicht mehr ein. Umso schöner, diese Zeilen auf einem (und über ein) T60 mit Flexview zu schreiben.
Wer ein Thinkpad in die Hand nimmt, spürt sofort die erste Besonderheit: Der Deckel besitzt eine gummiartige Beschichtung, die das Gerät vergleichsweise gut gegen äußere Einflüsse und Alltags-Kratzer polstert und besondere Notebook-Liebhaber sogar zum Streicheln einlädt. Das Gehäuse wird in Tests immer wieder als sehr wertig beschrieben und sieht nach einer ausgefeilten Reinigungsprozedur wie neu aus.
Ein Highlight ist die Tastatur, deren Verarbeitung gerne als Maßstab für Notebook-Tastaturen herangezogen wird. Als Mausersatz dient entweder der rote Trackpoint, der so in die Tastatur eingelassen ist, dass er auch für Zehn-Finger-Schreiber ohne Umweg zu erreichen ist, oder das nicht besonders große Touchpad darunter (nicht im Bild). Beiden ist je ein Satz Maustasten zugeordnet – oben drei, unten zwei.
Die T-Serie ist als Business-Reihe konzipiert. Die Zielgruppe soll wohl nicht vom Arbeiten abgelenkt werden – jedenfalls spart sich Lenovo Anschlüsse für S-Video und Firewire. Immerhin finden sich an der linken Gehäuseseite VGA, Modem, Gigabit-LAN, Audio-In, Audio-Out, ein dritter USB-Anschluss (die Vorgänger-Generation T4x hatte nur zwei) und zwei PC-Card-Steckplätze (altes Format). DVI und S/PDIF bekommt man mit dem Advanced Mini Dock dazu.
Wie man es auch dreht und wendet: Auf der Rückseite geht es um Energie und sonst gar nichts. Neben der gelben Netzteil-Buchse liegt der breite Akku, der auch in der größten Version mit neun Zellen nicht hinten übersteht – anders als bei den neuen Widescreen-Modellen. Der Normalakku mit sechs Zellen dürfte den besten Kompromiss aus Gewicht und Laufzeit für mobile Menschen darstellen – wenn man nicht gerade Windows Vista verwendet. Ist’s ein Treiberproblem, sind’s die Desktop-Effekte? Auf meinem Core 2 Duo mit ATI-Radeon-Grafikkarte reichte der Sechs-Zeller für kaum mehr als zwei Stunden mit WLAN und leicht gedimmtem Display.
Rechts sitzt nebst zwei USB-Anschlüssen die Ultrabay Slim, ein modularer Ladeschacht, der gewöhnlich ein optisches Laufwerk (wie den DVD-Brenner auf dem Foto) entgegennimmt. Power-User setzen hier aber auch eine zweite Festplatte ein. Oder einen Extra-Akku. Für Geld gibt es alles bei Lenovo – der Vorteil einer dauerhaften Plattform. Ein kleiner Kippschalter unten rechts ermöglicht die einfache Entriegelung zur Herausnahme des Moduls aus der schlanken Bay.
Auf der typischerweise abgeschrägten Vorderseite geht es um drahtlose Konnektivität. Neben dem guten, alten Infrarotanschluss sitzt ein Schiebeschalter, mit dem man praktischerweise WLAN und Bluetooth mit einem Griff den Funk abdrehen kann.
Und nun zum Glanzpunkt: dem Flexview-Display, das nur in ausgewählten Modellen mit 15-Zoll-Monitor verbaut ist. Glänzen tut es nur in übertragenem Sinne: Das Display ist natürlich matt, kein „ultrabright“-Schminkspiegel. Nun gut, besonders hell strahlt das Flexview nicht, dafür wirken die Farben aber sehr natürlich und werden kontrastreich vorgeführt. Wir haben es hier mit einem SXGA+-Format mit 1400*1050 Pixeln zu tun – wenn man mich fragt, eine ideal feine Auflösung: Nicht so grob wie typische XGA-Displays, aber auch nicht so stecknadelartig wie UXGA-Panels, die in 15-Zoll-Größe nach meinem Geschmack nur für Leute mit Adleraugen erträglich sind.
Das Alleinstellungmerkmal ist aber, dass für Flexview teure IPS-Panels verbaut werden, die einen größeren Blickwinkel erlauben – laut Lenovo 170 Grad. Jeder kennt das ja von typischen Notebook-Displays mit TN-Technologie: Sitzt man schräg vor einem Notebook oder lässt jemand anderen von der Seite mitschauen, dann saufen je nach Blickwinkel unweigerlich die Farben ab oder die Helligkeit ändert sich. Nicht so bei IPS-Panels, wie die obige Bildreihe zeigt. Die ist zwar nicht im Fotolabor entstanden und leidet deshalb unter diffusem Außenlicht, gibt aber trotzdem einen Eindruck, wie stabil das Bild ist – ob man nun von links, rechts, oben oder unten schaut.
„Die meisten Panels zeigen deutliche Farbverfälschungen bei verändertem Blickwinkel, und der Blickbereich in vertikaler Richtung ist zu klein für ergonomisches Arbeiten. Nur wenige, etwa die UltraSharp- und FlexView-Panels von Dell respektive Lenovo, machen es besser“, schrieb die c’t vor zwei Jahren. Leider ist der Kreis der Edel-Displays seither nicht größer geworden. Er wird sogar kleiner, denn Lenovo setzt offenbar auch fürs Business auf breite Bildschirme und Widescreen-Flexviews werden (bislang) nicht gebaut.
Vielen Dank! Du hast mir wirklich sehr geholfen bei meiner Suche nach einem guten Notebook. Ein feines Gerät wie es scheint. Danke!
Hallo, sehr schöner Beitrag, hat mir bei der Entscheidung echt geholfen. Vielen Dank. Viele Grüße, Torsten.