Immer wieder neu in Ubuntu: UTF8, ISO, Locale konfigurieren

Ich geb’s zu, ich habe gewisse Windows-Abhängigkeiten, die sich nicht so einfach auflösen lassen. Die machen es notwendig, dass ich unter Linux keine UTF8-Kodierung, sondern einen ISO-Zeichensatz verwende, obwohl Unicode natürlich die universellere Lösung ist. Anscheinend hat Ubuntu, das standardmäßig auf UTF8 eingestellt ist, aber etwas dagegen. Jedenfalls gibt es in fast jeder Version eine andere Methode, um den Zeichensatz umzustellen.

Von Debian stable bin ich noch die altbekannte Variante gewohnt:

dpkg-reconfigure locale

ruft einen textbasierten Konfigurationsdialog auf, in dem man durch Markieren sowohl die Lokalisierung als auch den oder die zu Grunde liegenden Zeichensätze wählen kann – zum Beispiel de_DE.UTF8 oder eben de_DE.ISO-8859-1 für Deutsch auf die eine oder andere Weise kodiert.

So einfach wollen es einem die Leute von Ubuntu, wo alle halbe Jahre eine neue Version erscheint, jedoch nicht machen. Seit Ubuntu Dapper Drake funktioniert die alte Lösung nicht mehr. Damals musste ich folgende Schritte tun, um am Ende mit Hilfe des (vorher zu installierenden) Paketes localeconf den Zeichensatz systemweit umzustellen (aus dem Gedächtnis mit Hilfe von LinuxCommunity rekapituliert):

  1. Die Datei /var/lib/locales/supported.d/de editieren und dort de_DE@euro ISO-8859-15 für den deutschen ISO-Zeichensatz mit Euro-Symbol anfügen.
  2. Dann mit sudo dpkg-reconfigure locales die Datei /etc/locale.gen neu erzeugen lassen.
  3. Schließlich sudo dpkg-reconfigure localeconf ausführen.

Doch auch diese Lösung ist bei der aktuellen Version Gutsy Gibbon schon wieder passé. Das Paket localeconf gibt’s schlicht nicht mehr. Nun muss man vollends zu Fuß gehen (sehr ausführlich dargestellt im Ubuntuusers-Wiki):

  1. In der Datei /var/lib/locales/supported.d/local stehen die unterstützten Sprachen/Kodierungen. Die gewünschte ISO-Locale kann man dort
    entweder per Editor eintragen – in diesem Fall also die Zeile de_DE@euro ISO-8859-15 hinzufügen -, um dann mit sudo locale-gen die Locale-Datei erzeugen lassen
    oder man tut beides in einem Schritt mit dem Befehl sudo locale-gen de_DE@euro.
    Eine Liste aller möglichen Einträge liegt unter /usr/share/i18n/SUPPORTED
  2. Schließlich /etc/environment und /etc/default/locale editieren (falls diese oder jene Datei noch nicht oder nicht mehr existiert, braucht man sie auch nicht anzulegen) und dort jeweils die neue Locale zum Standard machen. Bei mir steht dort also nach dem Wechsel von UTF8 zu ISO Deutsch die Zeile LANG="de_DE@euro". Welche Codezeilen zur Verfügung stehen, verrät die Ausgabe von locale -a

Nach einem Neustart sollte die neue Kodierung wirksam sein. Ob es geklappt hat, verrät die Ausgabe der Umgebungsvariable $LANG.

Und, ja: Früher war alles besser!

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