Manch grafisch arbeitender Mensch wechselt nur deshalb nicht zu Linux, weil sein (im wahrsten Sinne des Wortes) teurer Photoshop dort nicht läuft und die Linux-Grafiklösung Gimp etwas – nun ja – gewöhnungsbedürftig ist. Einziger bislang gangbarer Weg war ein Windows samt Photoshop in einer virtuellen Maschine – eher für Geeks als für Grafiker geeignet. Handlicher wäre da schon der Einsatz des Windows-Emulators Wine. Doch leider ließ sich bislang eine aktuelle Photoshop-Version nur mit ziemlichen Klimmzügen und nur bei einer bestimmten Wetterlage installieren. Das soll inzwischen anders sein.
Laut Wine-Projekt-Wiki läuft Photoshop in der Version CS2 neuerdings „pretty well on wine“ – mit den „known issues“, dass ImageReady und Bridge bislang nicht arbeiten wollen. Es besteht aber durchaus Hoffnung. Denn der Suchmaschinen-Gigant Google investiert in das Projekt – genauer gesagt in die Firma Codeweavers, die hinter der kommerziellen Wine-Variante Crossover Linux (ursprünglich: Crossover Office) steht und deren Arbeit auch in das Open-Source-Projekt zurückfließt. Google nutzte Wine ursprünglich, um seine Bilderverwaltung Picasa unter Linux zu verbreiten.
Eine Testinstallation auf einem aktuellen Ubuntu – Baureihe 7.10 Gutsy Gibbon, Geschmacksrichtung Xubuntu – brachte leider keinen Erfolg. Allerdings befindet sich in den Ubuntu-Archiven auch keine ganz aktuelle Wine-Version. Ubuntu installiert die Version 0.9.46, benötigt wird aber laut Wine-Wiki mindestens 0.9.54. Da muss der Ubuntu-Photoshopper dann also selbst Hand anlegen und Wine aus den Quellen übersetzen (wie hier beschrieben) oder sich auf ein externes Installations-Tool wie Automatix verlassen.
Die neueste Photoshop-Version CS3 läuft nota bene nicht unter Wine. Daran dürfte sich auf absehbare Zeit auch nichts ändern. Laut einem Blog-Eintrag von Dan Kegel wird aktuell nur an „Photoshop CS und CS2“ gearbeitet. Dagegen sei man „vielleicht nicht ganz zufällig“ mit der Unterstützung für Flash 8 auf einem guten Weg. Ein ausführlicheres Statement auf der Mailing-Liste der Wine-Entwickler legt zudem nahe, dass sich Google mit einer Handvoll eigener Entwickler auch um Fortschritte bei der Integration des Spracherkennungsprogramms Naturally Speaking kümmert.