Zu den besonderen Markenzeichen sozialer Netzwerke gehört nicht nur die Öffnung ihrer Dienste für andere Anwendungen via API, sondern auch der gelegentliche Ausfall derselben. Manchmal geht gar nichts mehr, manchmal auch nur eine neue Funktion wie die offizielle Implementierung des Retweets bei Twitter, die – kaum für einen gewissen Nutzerkreis freigeschaltet – auch schon wieder wegen ein paar Problemen deaktiviert war. Umso wichtiger für Anwender und speziell Entwickler, dass die einzelnen Anbieter über ihren Status informieren und Ausfälle ordentlich dokumentieren. Mal schauen, wie transparent die sozialen Boomer Facebook und Twitter sowie der Anwendung-Weltmeister Google Apps diese Krisen-Kommunikation handhaben.
Google Apps hält ein Apps Status Dashboard in Tabellenform bereit: In der Vertikalen sind die zehn einzelnen Applikationen aufgestellt; steht daneben ein grünes Häkchen, gibt es „keine Probleme“. Die Horizontale ist eine Zeitachse, die einen tageweisen Rückblick erlaubt. Blättert man durch die vorausgegangenen Wochen, findet sich nur gelegentlich ein Tag, der mal nicht grün abgehakt ist. So muss GoogleMail in der Nacht vom 1. auf den 2. November für einige Nutzer nicht erreichbar gewesen sein. Ein „I“-Symbol (I wie Information) führt zu einer detaillierte Beschreibung des Fehlers und seiner Entstörungsschritte mit Uhrzeiten, wie man es aus Bug-Tracking-Systemen kennt.
Facebook dokumentiert erst seit Kurzem seinen Platform Live Status und gibt dabei – anders als Google – auch eine Art Quality-of-service-Information. Das geschieht in Form zweier Grafiken. Die obere zeigt über den Tag hinweg in Form einer Kurve die mittlere Antwortzeit, mit der die API auf Anfragen reagiert. Besonders aussagekräftig ist das nicht; auf der vertikalen Achse fehlen die Einheiten. Das gilt auch für die zweite Grafik, in der die Zahl der Fehler ausgewiesen wird. Beide Grafiken haben jeweils zwei Kurven: Eine für heute, eine für gestern. Daten früherer Tage werden nicht ausgewiesen. Dafür werden die Probleme der letzten Wochen in Textform mit einer Ampel-artigen Farbcodierung protokolliert. Im Normalfall steht über der Seite die grün markierte Nachricht: „Current Status: Facebook Platform is Healthy“. Im unteren Teil der Seite bekommt man Neuigkeiten für API-Entwickler und die Top-Einträger des Bug-Trackers zu sehen.
Twitter postet seinen Status in Blog-artigen Updates. Hier werden auch Fehlerberichte publiziert, die nicht nur die Erreichbarkeit des Dienstes betreffen; es finden sich auch Anwendungsfehler, die bei Facebook in ein eigenständiges Bug-Tracking-System ausgelagert sind. Den aktuellen Status erfährt man – außer im Fehlerfall – nicht. Statt dessen verweist ein Link auf den externen Dienstleister Pingdom, der regelmäßig die Erreichbarkeit von Twitter.com überprüft, indem er die Seite anpingt und die Antwortzeiten protokolliert. Demnach war Twitter im Oktober 5 Stunden und 16 Minuten nicht erreichbar; davon allein 4:12 Stunden am 7. Oktober. Der Twitter Status spricht an diesem Tag von einer „unplanned downtime“, ohne den Grund für den Ausfall zu nennen.
Unter dem Strich bietet Google die beste Fehler-Dokumentation, gibt aber keine detallierte Auskunft zur aktuellen Erreichbarkeit an – außer dass in der Regel alles okay ist. Bei Facebook bekommt man da wenigstens ein paar gezackte Kurvengrafiken. Letztlich sind die Dienste aber nicht verpflichtet, unsere Neugier bezüglich exakter Auslastungswerte zu befriedigen. Es reicht, dass man möglichst aktuell erfahren kann, ob es Ausfälle gibt und – wenn ja – welche Dienste davon betroffen sind. Im Sinne der Qualitätskontrolle sollten diese Ausfälle auch nachträglich dokumentiert bleiben. Das macht – wenngleich rudimentär – auch Twitter.
Zum Schluss einige Adressen zum Thema API-Status samt Feeds. Der einfachste Weg zu den Statusmeldungen führt immer über ein Feed- oder Email-Abonnement.
Google Apps Status Website RSS
Facebook Life Status Website RSS Email
YouTube Announcements and Alerts Blog Website Atom
You Tube API Service Announcements Forum RSS Atom
Update: Eine hübsche Übersicht über gut zwei Dutzend APIs samt History und Detail-Ansicht von Amazon Web Services über Wikipedia bis YouTube liefert api-status.com – diese Daten stammen allerdings nicht von den Anbietern selber, sondern von einem Dienstleister, der die Uptime durch Monitoring von außen überwacht.