Ubuntu Linux auf dem Portege M200

Einen Tablet-PC betreibt man derzeit vorzugsweise unter der Windows XP Tablet PC Edition bzw. unter dem Nachfolger Vista, dessen Business-Edition die Tabletfunktionalität bei entsprechender Hardware mitinstalliert. Apple baut – trotz immer mal wieder auftauchender Gerüchte – bisher keinen Tablet-Mac. Linux scheint keine echte Alternative zu bieten. Warum?

Dafür gibt es jenseits aller Glaubenskriege, Sym- und Antpathien ein paar objektive Gründe:

  • Da die wenigen Tablet-PC-Hersteller (die wichtigen sind in alphabetischer Reihenfolge Acer, Fujitsu-Siemens, HP, Lenovo (früher: IBM), Motion Computing und Toshiba) ihre Geräte alle im Zusammenspiel mit Microsoft entwickeln, hat Linux von Anfang an einen Wettbewerbsnachteil.
  • Linux läuft auf (aktuellen) Laptops ohnehin schlechter. Schuld sind spezielle, nur für Windows programmierte Treiber (Problemfelder Powermanagement, (Soft-) Modem und WLAN) oder auch mal ein fehlerhaftes BIOS, das der Notebook-Hersteller schludrig programmiert hat.
  • An der Tablet-PC-Erweiterung von Windows XP gibt es einfach wenig herumzumeckern. Die Handschrifterkennung funktioniert verblüffend gut. Für LInux gibt existiert schlicht und einfach keine Erkennung. Warum also ein anderes Betriebssystem?

Wer sich von dem bis jetzt Gesagten nicht abschrecken lässt, wird möglicherweise doch einen Versuch mit Linux unternehmen wollen. Ich gebe es ja zu: Hab’s auch gemacht und mit Hilfe der exzellenten Vorarbeit von Chris Debenham eine Installation von Debian auf meinem Portege M200 gewagt.

Nun, es war eine ziemliche Frickelei samt manueller Anpassung der X-Server-Konfiguration; dann die unbefriedigende Herumeierei mit wpa-supplicant für eine sichere WLAN-Verbindung. Am zweiten Tag habe ich bei der Suche nach einer praktikablen Umschaltung von Quer- auf Hochformat aufgegeben. Linux plattmachen ging dann ganz schnell.

Inzwischen geht die Sache offenbar auch schmerzfreier. Otto’s Blog weist den Weg, wie ein Portege M200 unter Ubuntu 6.06 zur Funktion überredet wird. Der anfängliche Disclaimer „Read the entire guide before you start“ klingt zwar unheilvoll, aber die Installations-Schritte lesen sich ganz flüssig und schlüssig.

Die Kurzfassung:

  • An Stelle der Open-Source-Treiber werden die proprietären Nvidia-Treiber eingesetzt.
  • Ohne manuelle Änderung der xorg.conf kommt man immer noch nicht aus.
  • Das Problem der Bildschirmorientierung muss ein Shell-Script lösen.
  • WLAN soll mit wpa-supplicant und einem Gnome-Applet namens network-manager funktionieren.

Was soll ich sagen? Objektiv gibt es (s.o.) keinen Grund, einen Tablet-PC unter Linux laufen zu lassen, wenn man handschriftliche Aufzeichnungen zur Weiterverarbeitung festhalten will. Andererseits liegt die Ubuntu-DVD mit der neuen Version 6.10 aus der c’t 25/2006 zufälligerweise in Griffweite auf dem Schreibtisch …

(To be continued .. maybe?)

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