Vor elf Monaten erschien die stabile Fünf-Nuller-Version von Debian GNU Linux, benannt Lenny. Aus diesem Anlass bloggte ich vollmundig, dass es vorerst keinen Grund gebe, auf der Vorgänger-Version Etch laufende Web-Server upzudaten. Da das Debian-Projekt nun aber freundlicherweise mahnt, dass der Support der „oldstable“-Version mit Sicherheits-Updates ein Jahr später, mithin am 15. Februar, ausläuft, sei das an dieser Stelle auch noch einmal in Erinnerung gerufen. Übrigens sind die Debianer zu Recht stolz darauf, dass sie Etch fast drei Jahre lang unterstützt haben.
Dass und wie man bei Debian per dist-upgrade
im laufenden Betrieb auf den aktuellen Stand bringen kann, habe ich ebenfalls schon damals geschrieben. In der Regel sollte das gut und abgesehen vom Neustart praktisch ohne Downtime funktionieren. Ob man sich’s auf einem Produktivsystem traut, das Web-Seiten serviert, ist eine andere Frage. Der Hobby-Admin wird sagen: Was soll’s. Wer’s ernsthaft meint, wird sich den Nervenkitzel wohl nicht antun.
Und jetzt ist es Zeit für ein Geständnis: Trotz meiner vollmundigen Aussage von damals läuft bei mir längst auf allen Servern Lenny. Was auch daran liegt, dass wir im Ein- bzw. Eineinhalb-Jahres-Rhythmus neue Hardware anmieten und bei der Gelegenheit die alten Verträge kündigen – mit einem Zeitfenster für die Migration. Das hat zweierlei Vorteile: Man bekommt neue, stärkere Hardware und kann dort in der Übergangszeit zwischen Inbetriebnahme des neuen und Abschaltung des alten Servers das aktuelle Debian aufspielen, testen und tunen.
Wenn alles läuft, legt man den Schalter um – sprich: konfiguriert die neue IP für die Domain – und wartet, bis sich die neue IP auf den Nameservern im Netz herumgesprochen hat. Das kann schnell gehen, aber auch abhängig vom Zugangs-Provider ein oder zwei Tage dauern. Den alten Server sollte man also nicht sofort vom Netz nehmen, selbst wenn man selbst schon die Seite vom neuen Server serviert bekommt.