Frisch-Flash und Gammel-Flash für Linux

Hackflash. Montage (Rainer Zenz/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0 und Yellowicon/GNU GPL)
Hackflash. Montage: Hackfleisch von (Rainer Zenz/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0 und Yellowicon/GNU GPL)

Adobes Zappel-Software Flash und Linux – das ist ein immer sprudelnder Quell kleiner und großer Ärgernisse. Mit Erscheinen der LTS-Version 14.04 müssen sich auch Ubuntu-User zur Abwechselung mal auf eine völlig neue Situation einstellen. Wir sprechen hier von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft: Während das Flash-Plugin von Adobe für Linux nur noch Sicherheits-Updates erhält, verbaut Google die wirklich aktuelle Variante namens Pepper Flash exklusiv in seinem hauseigenen Chrome-Browser. Mit anderen Worten: Frisch-Flash gibt’s nur bei Google, alle anderen Browser bekommen Gammel-Flash.

Nun schätzen viele Linuxer den Google-Browser durchaus hoch – allerdings die freie Chromium-Variante und nicht den fest mit Google verdrahteten Chrome-Browser. Chromium bekommt aber von Google ärgerlicherweise kein Pepper Flash spendiert. Zugleich baut Google die Schnittstelle für Netscape-Plugins (Netscape Plugin API, kurz: NPAPI) aus, über die bisher alle Browser in trauter Einigkeit Adobes Flash-Plugin eingebunden haben. Wenn es nach Google geht, funktioniert im Chromium-Browser also gar kein Plugin mehr, weder Adobes Gammel-Flash noch Googles Frisch-Flash.

Zum Glück sorgen viele Linux-Distributionen für Abhilfe. So stellt Debian den Pepperflashplayer bereit, der mit Version 14.04 auch in Ubuntu gelandet ist. Dieses Paket lädt den Chrome-Browser von Google herunter und extrahiert das Flash-Plugin, so dass der Chromium-Browser es einbinden kann. Der Mechanismus ist noch etwas umständlicher als beim traditionellen Flashplugin-Installer, der zunächst Flash von Adobe herunterlädt und dann via Netscape-Plugin-API für Firefox & Co. verfügbar macht.

Warum so kompliziert? Warum kann Linux nicht einfach die aktuellen Flash-Pakete einspielen? Weil Flash unfreie Software ist und die Lizenz den direkten Weg verbietet. Da das Ganze automatisiert im Hintergrund geschieht, merkt der Benutzer zum Glück nicht viel von dem ganzen Aufwand.

Wer installiert nun wie welches Flash unter Ubuntu/Debian?

  • Wer Browser mit NSAPI (in der Regel also Firefox) nutzt, installiert wie eh und je Adobes Flash per sudo apt-get install flashplugin-nonfree, nutzt den unten im Artikel-Update beschriebenen „Hack“ oder wartet darauf, dass sich Flash von selbst erledigen wird.
  • Wer Google Chromium nutzt, holt sich Pepper Flash und installiert es im zweiten Schritt. Details für Ubuntu 14.04 und Ubuntu 16.04.
  • Wer Google Chrome nutzt, muss nichts weiter tun.
  • Wer mehrere Browser verwendet, kann auch beide Plugin-Varianten nebeneinander installieren.

Bleibt das Ärgernis, dass alle Nicht-Google-Browser bis auf Weiteres auf dem Gammel-Flash sitzen bleiben, das Adobe nur noch bis 2017 mit Sicherheits-Updates stopfen will. Firefox beherrscht Googles Pepper Plugin API (PPAPI) nicht und die Mozilla-Stiftung hat auch in Zukunft keine Nachrüstung vor. So muss man jedenfalls einen mit „won’t fix“ geschlossenen Bug-Report verstehen.

Update 20. Mai 2014: Fresh Player Plugin, ein PPAPI-zu-NPAPI-Wrapper, in der Alpha-Version veröffentlicht. Hier geht’s zu den Installations-Anleitungen für Ubuntu 14.04 und Ubuntu 16.04.

4 comments on “Frisch-Flash und Gammel-Flash für Linux”

  1. Da kann man nur hoffen, dass Flash bis 2017 keine große Rolle mehr spielen wird…
    Oder das Freshplayer-Plugin besser wird.
    Im Zusammenhang mit Flash ist Googles Werbung von wegen dass es gut für einen wär, leicht ironisch, da es ja gar nit so gut sein kann, wenn es über Flash versucht die Leute drauf zu zwingen…

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